Wer glaubt, an der Nordsee sei kein Bernstein zu finden, tja, der liegt schlicht und ergreifend falsch. Denn – Achtung Spoiler – wir sind in Cuxhaven so was von fündig geworden! Wo, wie und worauf ihr bei eurer Bernsteinsuche an der Nordsee achten solltet, erfahrt ihr nun hier bei uns im Blog.

Bernsteinsuche an der Nordsee – 6 Tipps für eine erfolgreiche Schatzsuche

Ein Leben als Schatzsucher stellt sich wohl jeder auf die eine oder andere Art schwer romantisch vor. So mit Wind um die Nase und Abenteuer am Horizont. Daher dachten wir uns: Warum nicht mal einen Tag der Indiana Jones des Wattenmeeres sein? Denn die Bernsteine der Nordsee sind schließlich vor 40 bis 50 Millionen Jahren aus dem Harz der Urzeit-Wälder entstanden und damit mindestens genauso spannend wie so ein läppischer Wüstenschatz. Gesagt, getan! Wir haben uns also ins Watt von Cuxhaven auf Bernsteinsuche begeben. Gebucht haben wir die Bernstein-Führung hier – es gibt aber noch andere Anbieter.

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Und los geht es! – Startpunkt unserer Bernsteinsuche an der Nordsee war der Strand von Cuxhaven/ Duhnen

1. Gut ausgerüstet – Das solltet ihr auf eurer Suche nach Bernstein dabeihaben

Nehmt auch bei gutem Wetter eine Regen- bzw. Windjacke mit, denn das Wetter kann schnell mal umschlagen. Doch sogar bei Sonnenschein ist der Wind nicht zu unterschätzen. Im gleichen Zuge solltet ihr die Sonnencreme nicht vergessen – und auch benutzen: Denn durch die kühle Brise um die Nase gerät das schnell mal in Vergessenheit. Wer in der kälteren Jahreszeit am Strand auf die Suche geht, ist mit Gummistiefeln gut beraten. Im Sommer ist die Bernsteinsuche sowohl am Strand als auch im Watt am besten barfuß zu bestreiten. Wer lieber etwas an den Füßen hat, ist mit Surf- bzw. Wattschuhe gut beraten. Mehr Tipps für die richtige Ausrüstung auf einer Wattwanderung findet ihr hier.

2. So transportiert ihr euren Bernstein sicher nach Hause

Für den Transport eurer gesammelten Bernsteine eignet sich am besten eine Metalldose mit fest verschließbarem Deckel (zum Beispiel eine Mini-Keksdose o.ä.). Das hat den Vorteil, dass ihr kleine Steine nicht durch Risse oder Löcher in einem Tütchen verlieren könnt. Zudem ist es so nicht ganz so schlimm, wenn ihr aus Versehen Phosphor einsammelt. Denn Phosphor sieht Bernstein zum Verwechseln ähnlich. Bei Kontakt und Wärme (beispielweise in der Hosentasche) kann sich Phosphor entzünden. Mehr über die Gefahr von Phosphor erfahrt ihr hier.

3. Und so sieht er aus – Bernstein erkennen

Zunächst einmal ist Bernstein sehr leicht. Ungewöhnlich leicht. Wenn ihr ihn anhebt, fühlt es sich ein bisschen so an, als wäre er von innen hohl. Zudem brennt Bernstein. Allerdings ist das nicht unbedingt das Mittel der Wahl, um euren Bernstein auch als Bernstein zu klassifizieren: Denn wenn er brennt, verbrennt er und schrumpft entsprechend.

Zumeist ist Bernstein gelb bis goldbraun und glänzt in der Sonne. Allerdings gibt es ihn auch in dunkleren sowie helleren Schattierungen bis hin zu einer fast weißen Farbe. Das macht es nicht immer ganz leicht ihn zu erkennen, vor allem dann nicht, wenn er zusammen mit Muscheln und Steinen angespült wird.

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Entlang der Priele habt ihr die besten Chancen Bernstein zu finden.

4. Dort versteckt er sich! – Denken wie ein Bernstein

Bernstein ist wie gesagt sehr leicht und verhält sich daher anders als „richtige“ Steine. Er wird meist zusammen mit anderem leichten Material angeschwemmt. Ein guter Ort, um Bernstein zu finden, sind daher Stellen, an denen kleine Äste, Seetang, leichte Muscheln oder kleine zerbröselte dunkle Stücke angespült wurden.

5. Safety First! – Bernsteinsuche im Watt nur mit Wattführer

Nicht überall an der Nordsee wird der Bernstein auch bis zum Strand gespült. In einigen Regionen (wie zum Beispiel Cuxhaven) lässt sich Bernstein fast ausschließlich im Watt finden. Um dort die besten Stellen zu finden und um sicher durch die Gezeiten zu wandern, solltet ihr auf jeden Fall eine Bernstein-Wattwanderung buchen.

6. Die beste Jahreszeit für die Bernsteinsuche an der Nordsee

Als beste Jahreszeiten für die Bernsteinsuche an der Nordsee gelten gemeinhin der Herbst und Winter. Dann, wenn das Meer rau ist und nach einer Sturmflut ordentlich Kram an die Strände gespült wird. Das ist auch die Zeit, in der die meisten Bernsteinsucher an den Küsten unterwegs sind. Doch auch im Sommer oder Frühling könnt ihr Glück haben. Noch entscheidender als die Jahreszeit ist die richtige Stelle. Wo ihr die größten Chancen habt Bernstein an der Nordsee zu finden, verraten wir euch jetzt!

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Ein Ausritt ins Watt – Das da am Horizont sind Pferde.

Die besten Bernsteinstellen an der Nordsee – Im Watt und am Strand

Der Strand von Cuxhaven gibt leider verhältnismäßig wenig Bernstein her – dafür das Watt umso mehr. Unsere Watt- und Bernsteinführerin erklärte uns dies durch die kleine sandbankartige Anhebung kurz vor dem Strand. Wer schonmal in Duhnen/ Cuxhaven ins Wasser gegangen ist und schwimmen wollte, dürfte davon ein Lied singen können, denn selbst bei Flut steht man rund 500 Meter vom Strand entfernt immernoch nur knietief im Wasser. Der Bernstein hat es also schwer bis an den Strand gespült zu werden. Er lässt sich daher am besten bei Ebbe im Watt am Rand der Priele finden.

Eine weitere gute Stelle für die Bernsteinsuche an der Nordsee ist die Düne von Helgoland aber auch an und kurz vor den Sandbänken bei St. Peter-Ording könnt ihr mitunter fündig werden. Im Watt vor Büsum lässt sich auch der eine oder andere Bernstein blicken und ganz allgemein gelten die Strände der Ost-und Nordfriesischen Inseln als Bernsteingebiete.

Tada, unser Nordsee-Schatz! – Fette Bernsteinbeute aus Cuxhaven

Wir haben nicht einen, nicht zwei, nicht drei sondern vier Bernsteine gefunden! Gut einige sind winzig klein, aber zumindest einer unserer Funde ist mehr als nur fingernagel-groß. Wohoo. 😀

Jaja, ich weiß, auf dem Titelbild sind sechs Steine zu sehen. Die zusätzlichen zwei stammen ebenfalls aus Cuxhaven, waren jedoch ein Geschenk am Ende unserer Bernstein-Wattwanderung. Alle Teilnehmer*innen konnten sich einen Stein aussuchen, so ist am Ende wirklich niemand leer ausgegangen.

Übrigens: Schmuck und Co. gibt es auch aus Pressbernstein

Falls ihr euch nach einer erfolglosen Bernsteinsuche an der Nordsee alternativ ein Mitbringsel im Schmuckladen kaufen möchtet, fragt am besten gezielt nach. Denn auch Pressbernstein darf als „Echter Bernstein“ bezeichnet werden. Bernstein kann heutzutage nämlich auch künstlich aus Bernsteinmehl hergestellt werden. Dieses wird so lange zusammengepresst bis daraus ein Stein entsteht. Er ist nur ein Bruchteil so wertvoll wie der Naturbernstein von der Küste. Für einen Laien ist der Unterschied nicht zweifelsfrei zu erkennen, aber als Faustregel könnt ihr euch merken: Naturbernstein ist lichtdurchlässig und hat immer unterschiedliche Struktur. Sprich, bei beispielsweise einer Perlenkette sieht jeder Stein ein klein bisschen anders aus.

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Wer nicht zu Fuß ins Watt möchte, kann auch mit der Kutsche fahren.

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Toller Himmel – Wenn doch nur die Hotelbunker nicht wären.

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Wer die Orientierung im Watt verloren hat, kann mit Hilfe dieser Wegweiser zum nächsten Rettungsturm finden.

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Vom Winde verweht – Als wir wiederkamen waren unsere Schuhe am Strand ganz schön voller Sand.

Wart ihr schonmal an der Nordsee auf Bernsteinsuche? Seid ihr fündig geworden? Schreibt uns in den Kommentaren!