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Hier soll sie gestartet haben: die Reise zum Mittelpunkt der Erde. Zumindest, wenn man Jules Verne beim Wort nimmt. Wir haben 5 Tage mit Blick auf den Gletscher Snæfellsjökull verbracht — und können zumindest eins bestätigen: Die Idee liegt nahe, dort das Geheimnis der Welt zu finden. Denn die Halbinsel Snæfellsnes gilt nicht ohne Grund als Ort, der alle Schätze und Naturwunder Islands vereint. Ihr plant eine Reise dorthin? Hier findet ihr unsere Snæfellsnes Tipps — mit wichtigen Vor-Ort-Infos.
1. Der schwarze Strand von Djúpalónssandur
Wo? Ganz im Westen der Halbinsel Snæfellsnes.
Anfahrt: Direkt vor dem Strandaufgang gibt es einen kostenlosen Parkplatz (Stand 2025). Von dort sind diverse Wanderrouten in die Umgebung ausgeschildert. Bis zum Strand sind es rund 500 Meter.
Wir waren an einem diesig-windigen Tag dort: Mit leichtem Nebel über den mossbewachsenen Felsen und einer Stimmung, die es schwer macht, nicht zumindest in Erwägung zu ziehen, hier Elfen und Trollen zu begegnen. Kurzum eine Sehenswürdigkeit, die ihr auf eurer Reise über der Halbinsel Snæfellsnes auf keinen Fall verpassen solltet.
Nach wenigen Metern Weg offenbart sich euch ein weiter schwarzer Sandstrand, auf ihm findet ihr etliche Wrackteile eines 1948 verunglückten Trawlers. Diese aber bitte nicht anfassen oder bewegen, denn sie stehen unter Schutz und sollen noch lange erhalten bleiben.
Hinweis: Der Strand ist wunderschön, aber durchaus tückisch: Unterschätzt nicht die Gefahr von Sneackerwellen. Das sind Wellen, die viel größer als die vorherigen sind und aus dem Nichts auftauchen. Sie haben die Kraft euch ins offene Meer zu ziehen. Daher immer viel, wirklich ordentlich Abstand zur Wasserkante halten.
Djúpalónssandur-Tipp: Wanderung zu den Wikingern
Rechts am Strand von Djúpalónssandur führt ein kleiner Wanderpfad hoch auf die Steilküste. Von dort habt ihr nicht nur einen einmaligen Blick auf die Brandung, sondern der Weg führt euch vorbei an einem einstigen Wikinger-Dorf. Mit etwas Fantasie könnt ihr zwischen den Lavafeldern sogar einige Ruinen erkennen.
Wenig später gelangt ihr an eine Bucht. Hier starteten einst täglich bis zu 60 Fischerboote. Heute findet ihr dort allerdings nur noch eine kleine Schutzhütte für Schiffs- oder Wetterbrüchige. Verrückt sich vorzustellen, dass die Gegend vor langer Zeit eine wichtige Wikinger-Metropole war. Wie viele Schicksale und Geschichten sich hier schon abgespielt haben?



2. Whalewatching in Ólafsvik
Wo? In Ólafsvik, im Nordwesten der Halbinsel Snæfellsnes.
Anfahrt: Die Tour beginnt im Hafen von Ólafsvik. Dort gibt es einen ausreichend großen kostenlosen Parkplatz.
Orcas, Pottwale, Grindwale, Delfine. Der Atlantik vor Island ist sehr artenreich und ihr findet in vielen Küstenstädten Tourenanbieter für Whalewatching. Auf der Halbinsel Snæfellsnes gibt es in Ólafsvik *einen durchaus guten Spot, um Wale anzutreffen — und genau da haben wir auch gebucht. Das Team und die gesamte Organisation war sehr angenehm. Die Tour ist auf Englisch. Ihr solltet ca. 30 Minuten vor Abfahrt vor Ort sein, um noch genug Zeit zum Umziehen zu haben — und noch eine Kleinigkeit zu picknicken.
Wir haben auf der 3-stündigen Tour Delfine in bester Laune gesehen, die eine spektakuläre Show hinlegten und nur so um unser Boot herumsprangen. Das Orga-Team war völlig aus dem Häuschen und hat sogar selbst Fotos gemacht. Leider haben wir an diesem Tag aber keine anderen Wale gesehen — auch wenn das Schiff noch mehrere Spots angesteuert hat.
Kleidungs-Tipp: Trotz dickem Schutzanzug, den ihr vor Ort bekommt, unbedingt warm anziehen! Unser 7-jährige hatte an: eine Wollleggins, eine Hose, Thermoshirt, Pullover, Fleecejacke, Softshelljacke, Handschuhe, Mütze, Schal + Thermoanzug vom Anbieter. — Nach 3 Stunden Fahrt (im August) wurde es ihm trotzdem langsam zu kalt. Er war allerdings auch die komplette Zeit draußen an Deck. Es gibt zwar auch einen Innenbereich, von dort habt ihr aber keinen guten Blick auf das Wasser.
Können Kleinkinder mit auf Whalewatching-Tour? Ja, können sie. Zumindest bei diesem Anbieter. Wir hatten unsere 1,5jährige Tochter dabei. Allerdings würde ich das nur dann nochmal machen, wenn es wieder in ihre Mittagsschlafszeit fällt. Denn Kinder müssen durchgängig auf dem Schoß sitzen oder selber stehen. Alleine auf dem Schiff rumlaufen können sie nicht, dazu schaukelt es zu sehr. Und ihr dürft sie aus Sicherheitsgründen nicht auf dem Arm tragen. Unsere Tochter hat 2,5 Stunden auf unserem Schoß durchgeschlafen. Das Schaukeln der Wellen hat ihr dabei gut gefallen.

3. Die kleine weiße Holzkirche in Hellnar
Wo? Im Südwesten der Halbinsel Snæfellsnes
Anfahrt: Ihr fahrt mit dem Auto bis nach Hellnar, dort gibt es zwar keinen ausgewiesenen Parkplatz, aber ausreichend Möglichkeiten das Auto abzustellen. Hellnar ist nicht groß und die Kirche gut sichtbar.
Wir hatten eine wunderschöne Unterkunft in Hellnar: — in der wir sowohl Blick auf den Gletscher Snæfellsjökull auf der einen Seite, als auch auf das Meer auf der anderen Seite hatten. Ein Traum. Gleich nebenan steht auf einer Anhöhe eine kleine weiße Holzkirche. Die Gegend ist wirklich malerisch — und es wunderte uns kein bisschen, dass sich in unserer Ferienwohnung sogar einst ein Autor einrichtete, um seinen ersten Roman zu schreiben.


4. Küstenwanderung durch Vulkangestein,
Wo? Die Wanderroute beginnt in Hellnar (im Südwesten der Halbinsel Snæfellsnes) bei dem kleinen Café Fjöruhúsið, direkt am Meer.
Anfahrt: Oberhalb des Cafés gibt es einen kleinen kostenlosen Parkplatz (Stand 2025).
Wer nach dieser Rund 3,5km langen Wanderung nicht rundum glücklich ist, dem ist nicht zu helfen. Ihr wandert von Hellnar nach Arnarstapi — oder andersrum (es ist leider kein Rundweg und somit eigentlich eine 7km Wanderung, denn ihr müsst ja auch wieder zurück).
Los geht es direkt am Meer durch zerklüftetes und moosbewachsenes Vulkangestein bis ihr schließlich direkt an der Steilküste bis in den Fischerort Arnarstapi wandert. Wir sind die Route insgesamt 2x gelaufen, weil sie uns so großen Spaß gemacht hat.

5. Snæfellsnes-Tipp: Einen Stopp in Arnarstapi
Wo? Im Südwesten der Halbinsel Snæfellsnes.
Anfahrt: Am Hafen von Arnarstapi gibt es einen kostenlosen Parkplatz (Stand 2025), der allerdings mitunter recht voll sein kann.
An der von den rauen Atlantik-Wellen geformten Steilküste von Arnarstapi habt ihr (bei gutem Wetter) einen wunderschönen Blick auf das Meer. Laut unserem Reiseführer sollen sich in den von Höhlen, Steinbögen und Felsformationen durchzogenen Buchten mitunter sogar Wale sichten lassen. Wir haben jedoch leider keine gesehen.
In dem kleinen Fischerdorf befindet sich außerdem ein Campingplatz, einige Restaurants und ein kleiner Hafen. Einen durchaus berühmten Island-Foto-Spot hat Arnarstapi außerdem zu bieten: den Felsübergang Miðgjá. Der Bogen ist allerdings nicht gerade von weitem sichtbar, ihr müsst ein bisschen danach Ausschau halten. Und Vorsicht: Er ist in der Mitte nur rund 40 cm breit, weshalb wir (mit Kindern) auch nicht ganz hinüber gelaufen sind.

6. Die Vatnshellir-Lavaröhre: Auf Reisen zum Mittelpunkt der Erde
Wo? Im Westen der Halbinsel Snæfellsnes, im Snaefellsjökull-Nationalpark.
Anfahrt: Direkt vor der Höhle gibt es einen kostenlosen Besucherparkplatz (Stand 2025).
Jules Verne hat in seinem Roman „Die Reise zum Mittelpunkt der Erde“ den Einstieg in die Unterwelt im Krater des Snæfellsjökull anlegt. Also genau hier. Okay, fast genau hier: Denn die über 30 Meter tief gelegenen und rund 200 Meter langen Vatnshellir-Vulkanhöhlen sind zwar nicht im eigentlichen Sinne der Krater des Gletscher-Vulkans, aber sie liegen ihm zu Füßen und haben durchaus Bekanntschaft mit der aus ihm kommenden Lava gemacht.
Vulkanische Farbschattierungen, riesige Säle und absolute Finsternis. In der Höhle bekommt ihr einen Eindruck davon, welche Naturgewalten am Werke waren, als sich einst die Lavamassen das Land hinunter geschoben haben.
Tipp: Warm anziehen, es sind dort durchgängig ca. 2 Grad. Die *Höhle kann nur im Rahmen einer rund 45-minütigen Führung besucht werden. An Regentagen und innerhalb der Hauptsaison sind die Tickets schnell weg, denn die Höhle ist ein beliebter Schlecht-Wetter-Snæfellsnes-Tipp. Kinder unter 5 Jahren können leider nicht teilnehmen.

7. Den Bjarnarfoss: Wasserfall auf der Halbinsel Snæfellsnes erkunden
Wo? Im Südwesten der Halbinsel Snæfellsnes.
Anfahrt: Es gibt dort einen kostenlosen Besucherparkplatz (Stand 2025).
Ein kurzer Weg führt euch vom Parkplatz entlang eines Bachlauf bis zu einer Felsspalte. Ihr wollt mehr vom Wasserfall sehen? Dann führt kein Weg daran vorbei von Stein zu Stein über den kleinen Bach zu klettern. In der kleinen Höhle findet ihr dann einen Wasserfall, der sich über die Felswand ergießt.

8. Der Kirkjufell. DAS Fotomotiv auf eurer Reise durch Snæfellsnes
Wo? Im Nordwesten der Halbinsel Snæfellsnes.
Anfahrt: Am Fuße des Kirkjufells befindet sich ein kostenpflichtiger Besucherparkplatz (Stand 2025).
Ihr kennt ihn alle: den Kirkjufell. Er ist eines der bekanntesten Fotomotive Islands und als wäre das nicht schon genug, auch noch ein Game of Thrones Drehort in Island. An seinem Fuße, auf der anderen Seite der Ringstraße, befindet sich außerdem ein Wasserfall, als perfekter Vordergrund für das berühmte Bergmotiv.
Der Kirkjufell ist 463 Meter hoch und kann theoretisch von euch erklommen werden. Ihr solltet dies aber nur tun, wenn a) das Wetter stimmt und b) ihr erfahren seid in Sachen Bergtouren. Denn der Weg ist schwer zu finden, sehr steil und ihr müsst an einigen Stellen Taue mit Knoten als Kletterhilfe überwinden.

9. Snæfellsnes von oben: Hoch zum Vulkankrater Saxhóll
Wo? Im Westen der Halbinsel Snæfellsnes, im Snaefellsjökull-Nationalpark.
Anfahrt: Es gibt dort einen kostenlosen Parkplatz (Stand 2025).
Zugegeben tief könnt ihr nicht gerade in den wenige Tausend Jahre alten Krater blicken, aber dafür habt ihr vom Saxhóll einen tollen Rundum-Blick über den Snaefellsjökull-Nationalpark. Den Weg hoch auf den Krater führt euch eine gut befestigte Treppe. Knapp über 100 Meter hoch, auf fast 400 Stufen.
An dem Tag, als wir dort waren, war es allerdings dermaßen windig, dass der Aufstieg durchaus herausfordernd war und wir unsere kleine Tochter in der *Kraxe (die in Island übrigens Gold wert war) lieber nicht mit raufgenommen haben. Auf dem (nicht ganz so windigen, weil weiter unten gelegenem) Parkplatz hat es beim Öffnen der Fahrertür sogar einem Wohnmobil eben jene nach hinten weggeknickt. Was uns darin erinnert hat, dass die Warnung unserer Autovermietung, beim Ein- und Aussteigen stets die Türen gut festzuhalten, kein Scherz war.

10. Der Vogelfelsen — Die bizarren Formationen von Lóndrangar
Wo? Im Westen der Halbinsel Snæfellsnes, im Snaefellsjökull-Nationalpark.
Anfahrt: Es gibt dort einen kostenlosen Besucherparkplatz (Stand 2025).
Genaugenommen handelt es sich bei den Felssäulen um Vulkanschlote. Wo der Rest des Vulkans ist? Den hat die Meeresbrandung über die Jahrhunderte hinweg abgetragen, so dass heute „nur“ noch die beiden 75 und 61 Meter hohen Säulen gen Himmel ragen.
Bewohnt werden diese Felsen von zahlreichen Seevögeln wie Papageitaucher oder Möwen. — Und Elfen. Denn nach einem isländischen Märchen, sind die Felsen eine Kirche eben jeder. Kein Wunder, denn im Sonnenlicht sieht es wirklich so aus, als würden Elfen aus den Felsnischen flattern.

11. Der Robbenstrand von Ytri Tunga
Wo? Im Süden der Halbinsel Snæfellsnes.
Anfahrt: Es gibt dort einen kostenpflichtigen Besucherparkplatz.
Als wir dort waren hat es in Strömen geregnet, war sehr voll und wir haben genau eine Robbe gesehen. Es war daher nicht so unbedingt DAS Natur-pur-Erlebnis auf unserer Islandreise. Wenn ich nochmal dorthin fahren würde, würde ich mehr Zeit einplanen und den Besuch mit einer kleiner Wanderung verbinden. Denn erfahrungsgemäß hat man 500 Meter weiter die Natur dann doch wieder nahezu für sich.
Hinweis: Es wird auf vielen Schildern darum gebeten am Strand leise zu sein und Abstand zu den Tieren zu halten, um die Robben und Seehunde nicht zu stören. Zudem befindet sich der Strand auf einem Privatgelände.
12. Besuch auf dem Gletscher Snæfellsjökull
Wo? Mittendrauf im Westen der Halbinsel Snæfellsnes.
Anfahrt: Je nach Witterung und Jahreszeit möglich oder unmöglich, in jedem Fall aber nur mit Fahrzeugen, die für F-Straßen zugelassen sind. Außerdem solltet ihr einen Gletscher wirklich niemals ohne professionelle Hilfe betreten, auch nicht nur kurz.
Um es vorweg zu nehmen: Dem Snæfellsjökull haben wir keinen direkten Besuch abgestattet — und das ist im August auch nicht möglich. Wir haben im Besucherzentrum in Malarrif nachgefragt und dort die Info bekommen, dass es auf der Halbinsel Snæfellsnes zwei Anbieter gibt, die Touren auf den Gletscher anbieten. Diese allerdings nur dann, wenn es die Witterung hergibt. Im Sommer ist das Eis dort oben einfach zu instabil und Touren daher zu gefährlich. Geführte Wanderungen oder Fahrten enden daher meist gegen Anfang Juni.
