Unverputzte Wände, eine riesige Batterie aus Fensterglas und ein Fußmarsch bis in die obersten Stockwerke: Es ist schon echt lange her, dass ich die Elbphilharmonie besichtigen durfte. Und zwar auf einer Baustellenführung, die wir als „Junge Opernfreunde Hamburg“ organisiert haben. Schon damals war ich schwer beeindruckt vom Bau, vom Ausblick und vor allem von der Planung des großen Konzertsaales. Nach der Modellerklärung für DIE perfekte Akustik war ich derart hin und weg, dass ich es kaum noch abwarten konnte, den Klang einmal selbst zu erleben.
Und nun. Endlich! – Vor wenigen Tagen, war es soweit! Wir hatten Tickets für ein Konzert in der Elbphilharmonie! Wohoo.
How to Elbphilharmonie – Von der Besichtigung bis zu den besten Fotospots unsere Tipps
1. Zwei Stunden vor Konzertbeginn da sein
Mit einer gültigen Konzertkarte kommt ihr bereits zwei Stunden vor Konzertbeginn in die Elbphilharmonie. Diese Zeit könnt ihr für eine ausgedehnte Besichtigung nutzen.
2. Rundgang auf der Elbphilharmonie Plaza
Ein Rundgang auf der Elbphilharmonie Plaza ist natürlich Pflichtprogramm: Auf 37 Metern Höhe könnt ihr einmal um die komplette Elbphilharmonie herumspazieren und Hamburgs HafenCity von allen Seiten genießen. Die Plaza ist von 9 bis 24 Uhr auch ohne Konzertkarte öffentlich zugänglich. Ein Ticket kostet 2,- Euro und wird nach Verfügbarkeit vergeben. Es lohnt sich daher rechtzeitig online zu buchen.
3. Hoch hinaus – Die Aussicht nach der großen Treppe
Plant aber auch ausreichend Zeit ein, um euch weiter oben – nach der Konzertkartenkontrolle – rund um das Herzstück der neuen Hamburger Philharmonie umzusehen. Ein Blick aus der bodentiefen Fensterfronten im Pausenfoyer ist wirklich spektakulär. Tipp: Auf fast jeder Etage ist ein kleiner Balkon, von dort habt ihr eine wunderschöne Aussicht über Hamburg. Geht ruhig auch mal bis hoch in die obersten Etagen.
4. Den großen Saal mal ganz für sich allein
Das könnt ihr haben! Zumindest fast. Denn eine Stunde vor dem Konzert findet im großen Saal eine Einführung in das Abendprogramm statt (zumindest in unserem Fall). Wenn ihr gleich zu Beginn dort seid, habt ihr Gelegenheit in Ruhe Fotos vom Saal zu schießen.
5. Die philharmonische Peep Show
Die Sitze in der Elbphilharmonie sind so konzipiert, dass ihr einen freien Blick auf die Bühne habt und nicht vom Haupthaar eures Vordermanns gestört werdet. Das ist einfach großartig und garantiert euch auch visuell ein tolles Konzerterlebnis. Einen Mini-Mini-Mini-Nachteil hat der hohe Unterschied zwischen den Sitzreihen allerdings: Man kann euch einigermaßen unverblümt unter den Rock schauen. Wer im Minirock ins Konzert will und nicht den kompletten Abend wie ein Schulmädchen, das mal dringens muss, mit zusammengepressten Knien sitzen möchte, nimmt sich am besten ein kleines Tuch mit. Das könnt ihr euch über die Knie legen. – Oder ihr zieht ganz einfach eine Hose an.
Das ultimative Hörerlebnis – Die Akustik in der Elbphilharmonie
„Wenn man es als Akustiker schafft, dass das Publikum die große Distanz zur Musik nicht mehr wahrnimmt, hat man gute Arbeit geleistet“, so Yasuhisa Toyota der Akustiker der Hamburger Elbphilharmonie. Für eben dieses perfekte Klangerlebnis sorgen nun 10.000 eigens konstruierte Gipsfaserplatten zusammen mit einem riesigen Klangreflektor an der Decke des großen Saals.
Und was soll ich groß drum herumreden: Herr Toyota hat sein Vorhaben in Perfektion umgesetzt! Die Akustik in der Elbphilharmonie lässt sich tatsächlich am besten mit klangecht puristisch beschreiben und ist genau deswegen nichts Geringeres als unfassbar spektakulär. Der Klang ist sehr persönlich, fast wie bei einer intimen Probe oder einem Privatkonzert. Denn durch die ausgefeilte Saalkonstruktion wird der Klang in wirklich jeden Winkel reflektiert – ganz ohne dabei etwas von seiner Natürlichkeit zu verlieren.
Und obwohl im großen Saal der Elbphilharmonie 2100 Personen Platz finden, wirkte das Konzert auf mich fast schon familiär: Als wäre ich ganz nah dran. Fast ein bisschen so wie damals, als ich in der Berliner Philharmonie bei einem Konzert mit Barenboim und Lang Lang einen Platz direkt auf der Bühne hatte. (Solche freiverkäuflichen Bühnenkarten gibt es tatsächlich manchmal. Ich kann sie wärmstens empfehlen – wenn ihr euch damit arrangieren könnt im Mittelpunkt des Interesses zu sitzen. Eben mitten auf der Bühne.) Und ganz genau dieser familiäre Wohnzimmer-Eindruck kam bei mir in der Elbphilharmonie ebenfalls auf. Hervorgerufen durch die wunderbare Akustik, gepaart mit der freien Bühnensicht und der Tatsache, dass kein Zuschauer weiter als 30 Meter vom Dirigenten entfernt sitzt.
Programmpunkt Pause – Eine Kunst für sich
Im direkt Kontrast zu der nahbaren und sehr persönlichen Atmosphäre im Konzertsaal, wirkt die Pause tatsächlich als eigener Programmpunkt für sich. Denn der wunderbare Ausblick aus den bodentiefen Fenstern in die Ferne macht das Kunsterlebnis sogar noch intensiver und löst den Geist für ein ganzes Assoziations-Feuerwerk.
Das Elbphilharmonie Konzertprogramm – mit dem NDR Philharmonie Orchester
Jeder Abend ein Genuss. Nebst Ausblick stand für uns natürlich das Programm im Fokus:
Kaija Saariaho: True Fire für Bariton und Orchester
Der Abend begann mit einer deutschen Erstaufführung der finnischen Komponistin Kaija Saariaho für Orchester und Bariton (Gerald Finley). Ein modernes Stück, das das tat, was moderne Stücke leider allzuoft tun: Es hinterließ ein einigermaßen ratloses Publikum. Welches nach 25 Minuten und 6 Sätzen verhalten höflich applaudierte, um sich allanschließend getrost der Pause zuzuwenden. Vollends anders reagierten hingegen die Musikkritiker nach der Uraufführung in Los Angeles: Sie lobten nebst musikalischer Tiefe des Stückes auch die tiefenintensive Umsetzung.
Aber nun. Zugegeben: Die zeitgenössische Musikszene macht es einem wirklich nicht immer gerade leicht. Winkt weder mit einem roten Tuch der Erkenntnis noch lockt sie mit Marketing im Klang. Bis ich einen Trick fand, um einen gedanklichen Fuß in die Tür der modernen Klassik zu bekommen, sind an mir leider auch schon so einige Konzert- oder Opernabende vorbeigerauscht. Als Fazit kann ich sagen: Für ein tolles (zeitgenössisches) Kunsterlebnis ist vor allem eines entscheidend: „Ein freimütiger Mut zur Lücke“. Sprich, eine gewisse Gelassenheit gegenüber den eigenen frei umherflubbernder Gedanken. Das hilft ungemein, um sich letztendlich einlassen zu können. Jedenfalls ist das bei mir so. Und. Vielleicht geht es ja sogar genau darum in der zeitgenössischen Musik: Um die Nahbarkeit, um nicht-transformierte Gefühle und Gedanken. Die noch bevor sie in eine Harmonie verpackt werden können, die noch bevor sie gut verdaulich und wie geschmiert die Synapsen entlangrutschen können, eine physische Form als reinen Klang bekommen. Hört doch mit diesem Gedanken im Hinterkopf einmal in das Stück rein.
Anhören könnt ihr euch das Stück hier.
Tipp: Auf keinen Fall nebenbei hören – und am besten mit Kopfhörern.
Hector Berlioz: Symphonie fantastique op. 14
Im zweiten Konzert-Teil widmete sich das NDR Philharmonie Orchester unter dem wunderschön filigranen Dirigat von Andrés Orozco-Estrada dem Komponisten Hector Berlioz und seiner Symphonie fantastique: Mit der ihm zwar sein Durchbruch in der Musikszene des 19. Jahrhunderts gelang; Jedoch diejenige welche, für die er das Stück komponierte, hörte es erst einige Jahre später. Dann allerdings mit Eindruck. Denn nach der Vorstellung war die damalige Schauspielerin Harriet Smithson derart hinreichend beeindruckt, dass sie einen Heiratsantrag seitens Hector ohne große Umschweife annahm. – Dass die Ehe nicht sonderlich glücklich verlief, steht auf einem anderen (Noten)Blatt.
Anhören könnt ihr euch das Stück hier.
Und nach dem Konzert? Einfach mal rausgucken! Elbphilharmonie Besichtigung bei Nacht
Wir hatten leider nicht nur das Pech, dass wir nach dem Konzert recht schnell zu unserem Zug nach Bremen mussten, sondern sind auf dem Weg dorthin auch noch in die Mutter aller Platzregen geraten. Daher konnten wir beim Rausgehen leider nur einige flüchtige Blicke auf die hell erleuchtete Hamburger Nacht werfen. Einige wirklich spektakuläre Blicke! Daher unser Tipp: Plant unbedingt noch etwas Zeit ein, um auch nach dem Konzert in Ruhe den Ausblick zu genießen. Oder aber ihr bucht euch gleich ein Zimmer im Hotel der Elbphilharmonie. Dann habt ihr diesen traumhaften Blick nicht nur beim Einschlafen, sondern auch noch beim Frühstück.
Und ihr? Habt ihr die Elbphilharmonie schonmal besichtigt? Was ist euer schönstes Klangerlebnis?
Clarissa
Juli 06, 2017 at 9:18 pmWahnsinn, der Konzertsaal sieht fantastisch aus.
Von dem Klangerlebnis würde ich mich zu gerne auch einmal überzeugen lassen. Sooo schöne Eindrücke
Sarah Maria
Juli 13, 2017 at 10:48 pmOja absolut! Allein der Klang und der Klang ist wirklich die Fahrt nach Hamburg mehr als wert! 🙂
MS WellTravel
Juli 23, 2017 at 8:44 pmOh da war ich auch schon (als Hamburger Deern), allerdings bin ich noch an keine Tickets gekommen! Die Plaza war aber schon beeindruckend und mit Eurem Artikel bekomme ich noch mehr Lust ein Konzert zu lauschen….und werde es demnächst noch mal versuchen.
Anneli
Juli 24, 2017 at 9:25 pmToller Artikel und sagenhafte Bilder! Die Elbphilharmonie und die Hafencity stehen ganz oben auf meiner Reiseliste – ich hoffe, ich schaffe das dieses Jahr noch….wird eng…..
LG,
Anneli
Cindy
August 16, 2017 at 10:39 amDanke für die Tipps und Fotos zur Elphi. Wir sind auch bald in HH unterwegs und schauen bestimmt dort mal vorbei.
Lg Cindy
Sun.win
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