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Ich habe mich in Island kaum in einen Ort so sehr verliebt wie in Vík í Mýrdal – dieses kleine Städtchen im Süden Islands, wo Himmel, Meer und Lava aufeinandertreffen. Wir haben dort eine Woche verbracht – zwischen Wind, peitschenden Wellen und dieser unbeschreiblich lauten Stille.
Warum ich mich so sehr in dieses Städtchen verliebt habe? Es ist diese besondere Stimmung zwischen der Unendlichkeit des Atlantik vor euch und dem drohenden Vulkan Katla im Rücken. Verborgen unter einem 700 Meter dicken Eisschild droht jederzeit ein Ausbruch. Denn er Vulkan ist längst „überfällig“. Dazwischen dieses kleine Städtchen, das wirkt, als hätte es vergessen, sich zu verstecken.
Die weiß blitzende Kirche mit rotem Dach, die stillen Straßen, Menschen, die nicht laut, aber echt sind. Man fühlt, wie die Stadt geduldig die Stunden zählt, bis der Katla ein neues Kapitel schreibt. Ein Spielplatz mit Aussicht auf die düstersten Felsen. Vík ist leise, trotzig. Ein Herzschlag gegen den Wind. Ein Ort, der mich nicht mehr loslässt und sich ganz fest in mein Herz geschrieben hat.
(Ich habe versucht diese besondere Stimmung in einem Reel für Instagram einzufangen.)


Was ist so besonders an Vík í Mýrdal?
Ich könnte einfach sagen: „Alles ist besonders hier!“ – aber das glaubt einem ja keiner. Also fangen wir besser bei den Fakten an: In Vík leben rund 300 Menschen. Es gibt eine Kita, eine Schule, Supermärkte, Restaurants – kurzum alles, was man zum Leben braucht. Und doch spürt man sofort, dass hier etwas anders ist.
Die Menschen tragen stets eine gepackte Tasche im Auto, jeder kennt die Evakuierungspläne auswendig. Sammelpunkt im Notfall ist die Kirche. Dort entscheiden Geologen, ob die Bewohner nach Osten oder Westen fliehen müssen. Denn wenn der Katla ausbricht, zählt jede Sekunde. Vor der glühenden Lava kommt das Wasser: Das Eisschild über dem Vulkan schmilzt blitzschnell und reißt gigantische Wassermassen mit sich – sogenannte Jökulhlaups – die Täler überfluten und Brücken hinwegfegen können. Für die Menschen in Vík bleiben dann nur etwa 30 Minuten, bis die Fluten sie erreichen.
Statistisch gesehen bricht der Vulkan rund 2x pro Jahrhundert aus — und er ist längst überfällig. Beim letzten großen Ausbruch im Jahr 1918 hat der Vulkan riesige Eisberge von bis zu 200 Meter Länge und 18 Metern Höhe Richtung Vík gesprengt. Und es vergrößerte sich Islands Küstenlinie – einfach, weil der Katla so viel Schlamm und Gestein ins Meer gespült hat.
Und trotzdem leben die Menschen hier. Bauen Häuser, die Kinder gehen hier in eine Kita direkt am Meer, sie pflanzen Blumen in ihre Vorgärten und am Nachmittag treffen sich die Menschen auf dem Sportplatz oder im Schwimmbad. – Sie leben im Schatten eines Vulkans, der jederzeit ausbrechen könnte. Vielleicht ist genau das die Magie von Vík: dieses leise, unbeirrbare „Trotzdem“.
Könntet ihr euch vorstellen, hier zu leben?

Die Hexe & der Vulkan:
„Katla“ bedeutet eigentlich „Kessel“, doch die Legende erzählt eine viel geheimnisvollere Geschichte: In der Nähe des gleichnamigen Vulkans lebte einst ein Mädchen namens Katla, das Hosen besaß, in denen man unermüdlich laufen konnte. Eines Tages bemerkte ein junger Hirte, dass einige seiner Schafe verschwunden waren. Aus Angst vor dem Zorn seines Herrn wagte er es, Katlas Hosen zu stehlen, um die Tiere zu finden. Doch Katla war listig und stark: Sie entdeckte den Diebstahl und richtete den Hirten. Als die Menschen von ihrem Vergehen erfuhren, floh Katla in ihren magischen Hosen in den Krater des Vulkans – und ward nie wieder gesehen. Noch heute, so heißt es, zeigt sich ihre Macht, wenn Feuer und eisiges Wasser über das Land strömen.


Sehenswürdigkeiten & Aktivitäten in Vík í Mýrdal
Víkurfjara: Ein eindrucksvoller Ort, von dem aus man einen fantastischen Blick auf die markanten Reynisdrangar-Felsen hat, die wie steinerne Wächter aus dem Meer ragen. Auch wenn es hier ruhiger zugeht als am berühmten Nachbarstrand Reynisfjara, sollte man eines nie vergessen: Das Meer an Islands Südküste ist wild und unberechenbar. Unerwartet hohe Wellen können gefährlich werden – daher gilt: Immer dem Meer zugewandt bleiben! Kein Zufall, dass es in Vík selbst keinen Hafen gibt.
Der Spiel- & Sportplatz: Haben wir geliebt! Abends nochmal eine Runde auf dem Luftkissen Hüpfen? Oder ein bisschen Ballspielen? Rutschen, eine Seilbahn und einen großen Sandkasten mit schwarzen Sand gibt es dort obendrauf. Und das alles ganz nah am Strand mit dem Blick auf die schwarzen Felsen.
Víkurkirkja: Die kleine Kirche mit rotem Dach thront über der Stadt und ist eines der meistfotografierten Motive Islands – besonders bei Nebel oder Sonnenuntergang. Von ihr habt ihr außerdem einen wunderschönen Blick auf die Stadt und könnt bei gutem Wetter auch die Eisbedeckte Spitze des Katlas sehen.
Vík Lava Show: In dieser interaktiven Show, die weltweit einzigartig ist, könnt ihr echte, flüssige Lava sehen und spüren – ein beeindruckendes Erlebnis, das die geologische Kraft Islands greifbar macht. Mann und Kind kamen jedenfalls begeistert zu unserer Unterkunft zurück. Obendrauf haben sie noch sehr viel über das Leben am Fuße des Katlas erfahren. *Tickets bekommt ihr hier. Die Veranstaltung ist auf Englisch.
Islandpferde: Am Ortsrand von Vík gibt es einen kleinen Reitstall. Dort könnt ihr Touren buchen, die euch auf dem Rücken der Islandpferde entlang des schwarzen Strandes führen.
Hot Pool in Vík: Kein typischer Touristen-Spot, sondern ein kleines öffentliches Schwimmbad mit sehr entspannter Stimmung. Es gibt dort ein 28°C warmes Sport-Becken mit Kinderrutsche. Sowie zwei Hotpots und eine Sauna. Wir haben es dort geliebt und dort oft den Tag entspannt ausklingen lassen. Das Freibad ist vor Wind mit einem hohen Zaun geschützt und auch unsere 1,5-jährige Tochter fand die Wassertemperatur sehr angenehm. Mehr Tipps zum Baden mit Kindern in Island sowie Badekleidungstipps findet ihr hier in unserem Artikel.
Wasserfall am Ortseingang: Östlich von Vík, rund 1 Kilometer hinter der Ortsgrenze befindet sich ein kleiner Wasserfall: Der Uxafótafoss. Er ist ein 45 Meter hoher Kaskadenwasserfall am relativ kleinen Fluss Uxafótarlækur. Ein wirklich hübscher kleiner Weg. Auf einschlägigen Wanderwebsites findet ihr Wanderwege rund um die Gegend. Wir waren dort zum Geocachen, haben den Cache aber leider nicht gefunden.
Paragliding: Wie ein Vogel von den schwarzen Klippen über das Meer gleiten? Das haben einige in die Tat umgesetzt. Bei unser allabendlichen Spielplatz- und Schwimmbad-Session haben wir *Paraglidern oft beim Flug und der Landung auf dem Sportplatz zugeschaut.
Die Netflix-Serie „Katla“schauen: Vík í Mýrdal bildet den zentralen Handlungsort der isländischen Netflix-Serie Katla, in der die Bewohner mit den Nachwirkungen des ersten Vulkanausbruchs seit 1918 konfrontiert werden. Auch die Mini-Krimi-Serie Black Sands (Svörtu sandar, 2021) spielt in Vík. Perfekt, um abends in euerer Unterkunft zu entspannen.
Rund um Vík í Mýrdal gibt es wirklich unglaublich viel zu entdecken. Ein perfekter Standort, um Tagestouren zu unternehmen: Wie zu islands berühmten schwarzen Strand Reynisfjara mit den mystischen Basaltsäulen oder zu den Wasserfällen Skógafoss und Kvernufoss, die nur eine kurze Autofahrt entfernt liegen. Auch der Dyrhólaey-Leuchtturm bietet einen der spektakulärsten Ausblicke der Südküste, besonders in den Abendstunden. Von Vík aus könnt ihr zudem *Touren in die Katla-Eishöhle buchen oder eine geführte *Gletscherwanderung auf den Sólheimajökull unternehmen.
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Leben mit dem Vulkan Katla – Zwischen Bedrohung und Bewunderung
Heute wird der Vulkan rund um die Uhr überwacht. Wissenschaftler vermuten, dass er irgendwann wieder ausbrechen wird – vielleicht morgen, vielleicht erst in Jahrzehnten. Trotzdem leben die Menschen in Vík ruhig, gelassen und mit beeindruckender Zuversicht. Vielleicht, weil sie wissen, dass in Island alles fließt: Lava, Wasser, Zeit…..
.... oder, um es mit den Worten des in Vík geborenen Dichters Valdimar Tómasson zu sagen:
Ein dunkler Harfenklang
dröhnt in der Düsternis.
Mondkrank lieg’ ich wach
mit ausgezehrtem Herzen.
(Das vollständige Gedicht könnt ihr hier lesen.)


